Das 20. Jahrhundert

Im Jahre 1901 erfolgte die Eingemeindung nach Essen. Dadurch wurden Straßenumbenennungen nötig. Dabei ging man praktisch, aber ziemlich einfallslos vor:
Die Straßen von Holsterhausen bekamen durchweg die Namen von Malern, Naturwissenschaftlern und Ärzten. Nur wenige Straßennamen von lokaler Bedeutung blieben erhalten (z. B.: Bramkampstraße- und hof, Windmühlenstraße, Gemarkenstraße, Hobeisenstraße, Beiseweg, Kaupenstraße).

Zur verkehrsmäßigen Anbindung an die Stadtmitte gehörte die Anlage von Straßenbahnlinien. Über die Altendorfer- und Frohnhauser Straße fuhren Bahnen seit 1898, über die Mülheimer Straße seit 1912. Holsterhausen konnte man mit der Bahn seit 1907 erreichen. Zwar fuhren die Wagen nur bis zur Virchowstraße, doch 1908 erfolgte schon der Ausbau bis zur Rubensstraße, 1912 bis zur Margarethenhöhe.

 

Essen Holsterhausen um 20. Jahrhundert

 

Die Sachsenstraße, die durch die 1897 angelegte Kolonie Alfredshof führte, wurde in Kruppstraße umbenannt. Über sie kam eine Straßenbahnverbindung Essen-Mülheim zustande. Die Bahn fuhr seit 1916. Im Jahre 1961 wurde sie tiefer gelegt, 1977 durch die U-Bahn ersetzt.

Eine wichtige Linie verband den Süden mit dem Norden. Von 1912 an fuhr eine Bahn von der Stadt aus am Landgericht vorbei zu den Städtischen Krankenanstalten, von dort zum Berzeliusplatz und wieder zur Stadtmitte. 1914 wurde diese Linie bis zum Bahnhof West ausgebaut, später bis zur Helenenstraße.

Die Bahn nahm in Holsterhausen allerdings einen anderen Weg als heute: von der Hobeisenstraße fuhr sie durch die Wöhlerstraße und die Menzelstraße. Sie erreichte das frühere Zentrum am „Stammhaus“ und fuhr dann über die Rembrandt- und Hufelandstraße weiter. Den heutigen Weg durch die Rubensstraße nimmt sie erst seit der Nachkriegszeit.

Holsterhausen bekam Schulen. Außer der Bardeleben- und der Inzeschule gab es die Diergardtschule. 1908 wurde die Keplerschule gebaut. Mit der Alfred-Krupp-Oberrealschule – von den Schülern kurz „KO“ genannt – bekam der Stadtteil im gleichen Jahr sogar eine Höhere Schule.

Im Jahr 1909 wurden die Städtischen Krankenanstalten gebaut (heute Universitätsklinikum).

Dr. Norbert Küpper